4. September 2025

Zum ersten Mal beim Lasertag: Mit über 40, aber glücklich

Neue Hobbys machen auch mit Ü40 noch Spaß - zum Beispiel Lasertag.
Neue Hobbys machen auch mit Ü40 noch Spaß - zum Beispiel Lasertag.

Lasertag… ist das nicht das Spiel, bei dem man sich gegenseitig abschießt? Das, was so weh tut? – Nein. Deswegen heißt es ja „Lasertag“. Ja, auch ich habe das Ganze über einen langen Zeitraum hinweg mit Paintball verwechselt. Es gibt also Freizeitaktivitäten für Erwachsene, bei denen das Risiko, sich zu verletzen, eher gering ist. Wie schön.

Beim Lasertag wird man (und das ist der große Unterschied) nicht wirklich beschossen, sondern eben „nur“ mit einem Laserstrahl getroffen.

Mit diesem Wissen im Hinterkopf und einem „Naja, so schlimm kann es nicht werden!“ stimmte ich zu, als eine befreundete Familie fragte, ob ich Lust hätte, sie zu begleiten. Ich hatte in der Vergangenheit viel Erfahrung mit Videospielen gesammelt und war mir sicher, nicht als Schlechteste vom Feld zu gehen. Gelernt ist eben gelernt. Und wer zielen kann, ist im Vorteil. Dass das nicht zwangsläufig für Lasertag gilt, musste ich noch erfahren.

Meine Lasertag-Erfahrung mit Ü40: Einmal Ausrüstung anlegen, bitte

Damit Lasertag funktioniert, braucht es die passende Ausrüstung. Und die haben wir uns im „Waffenraum“ angelegt. Das Equipment scheint teuer zu sein. Wir bekamen genau gezeigt, wie wir die Westen anlegen müssen, damit kein Kabel gequetscht wird. Am Ende kam ich mir ein wenig wie ein Roboter vor.

Uns wurde erklärt, dass es wichtig sei, bestimmte Punkte beim gegnerischen Team zu treffen. Diese befanden sich auf der Brust, dem Rücken und den Schultern. Wer die Waffe seines Gegners trifft, bekommt auch Punkte. Der Getroffene ist für ein paar Sekunden inaktiv.

Ich muss zugeben, dass ich nur halb zugehört habe. In meinen Gedanken war ich schon auf der Suche nach dem perfekten Versteck, als der Guide sagte „Und kommt nicht auf die Idee, einfach stehenzubleiben. Das ist gefährlicher als zu laufen.“ Verdammt. Ja, hätte ja sein können.

Und schon ging es los.

Dunkel und Laseraction… und 40 Jahre alte Reflexe

Ich wollte gerade noch fragen, woran ich merke, dass das Spiel startet… da wurde meine Frage auch schon beantwortet. Der Raum wurde noch dunkler als er ohnehin schon war, und die Musik dröhnte aus den Boxen. Alles, was man sah, waren Laserstrahlen und die Westen der Gegner (und des eigenen Teams).

Und genau das stellte mich auch schon vor die erste Herausforderung. Ich musste nicht nur schnell reagieren, wenn ich eine an mir vorbeihuschende Weste sah, sondern auch kombinieren, ob er oder sie zu meinem Team gehört. Das Problem: So schnell schaltet mein Gehirn nach mehr als vier Jahrzehnten nicht. Daher habe ich mich zunächst gefreut, „endlich jemanden getroffen zu haben“, um dann festzustellen, dass ich meinen eigenen Teamkollegen ausgeknockt hatte. Es braucht keinen Experten, um zu verstehen, dass ich von diesem Zeitpunkt an nicht die Beliebteste in meiner Mannschaft war.

Wie auch immer: Die Diskussionen unter uns Erwachsenen wurden ohnehin bald zur Nebensache. Die Kinder waren um einiges besser. Sie waren nicht nur treffsicherer, sondern auch schneller. Und ich war immer so naiv, dass die Kids ausschließlich bei Klassikern, wie Memory im Vorteil seien.

Nach 15 Minuten kam dann das ernüchternde Ergebnis. Die Spieler betraten den Pausenraum und konnten dort auf einem großen Bildschirm ihre Ergebnisse ablesen. Kinder oben, Eltern unten.

Du musst nicht gewinnen, um Spaß zu haben – oder doch?

Nein, natürlich nicht. Wir haben den halben Tag in der Lasertag-Anlage verbracht. Und somit viele Matches (zumindest auf dem Bildschirm) gesehen. Und vor allem die Erwachsenen, die offensichtlich regelmäßig mit ihren Kindern spielten, schienen sich von Vornherein darüber im Klaren zu sein, dass ihre Siegeschancen gen Null gingen.

Aber darum geht es beim Lasertag auch eigentlich nicht. Es hat seinen Grund, warum diese Events unter anderem auch oft im Rahmen von Teambuilding Maßnahmen angeboten werden. Hier geht es darum, sich zu bewegen, sich zu fordern und sich den Rücken freizuhalten (wenn man nicht gerade die eigenen Teamkollegen weglasert).

Während ich gespielt habe, habe ich zwei Dinge bemerkt:

  1. Wenn es ein Runners-High beim Joggen gibt, gibt es ganz sicher auch ein „Lasertag“-High. Mein Körper hat einige Endorphine ausgestoßen… und das hat wirklich gut getan.
  2. Übung macht den Meister. Mit jeder Runde wurde ich besser. Zwar nicht so gut wie die Kids, aber eben besser. Und genau das zeigt, wie wichtig es ist, hin und wieder seine Komfortzone zu verlassen und Neues auszuprobieren. Und keine Angst vor Blamagen. In der Lasertagarena ist es ohnehin dunkel.

Ein sportlicher Preis, der sich aber dennoch lohnt

Zugegeben: Wer regelmäßig zum Lasertag geht und mehrere Runden spielt, sollte ein entsprechendes Budget einplanen. Oder anders: Es gibt günstigere Hobbys. Und trotzdem bin ich fest der Meinung, dass es sich lohnt, ab und an in einer Lasertag-Arena vorbeizuschauen.

Die meisten Anlagen, die ich in den letzten Wochen gesehen habe, waren top-gepflegt. Ich habe nie einen technischen Ausfall oder Ähnliches mitbekommen und das Lasertag-Publikum ist nett und aufgeschlossen. Allerdings sollten Erwachsene, die Lust auf dieses spannende Hobby haben, sich nicht davor scheuen, gegebenenfalls auch einmal eine Runde nur mit Kindern zu spielen. Denn: Die Gruppen werden zusammengewürfelt. Wer also nicht ohnehin in einer größeren Gruppe kommt, wird zugeteilt.

Die Preise für eine Runde sind immer vom jeweiligen Anbieter und (eventuell angebotenen) Rabatten abhängig. Da wir in den letzten Wochen allerdings in vielen Anlagen unterwegs waren, kann ich sagen, dass sich die meisten Beträge auf einem ähnlichen Niveau einpendeln. Trotzdem ist es sinnvoll, die verschiedenen Locations, gerade in Bezug auf die Einrichtung der Räume, der Verstecke und der Hindernisse zu vergleichen.

Ja, ich habe ein neues Hobby gefunden

Vielleicht konnte man es weiter oben schon zwischen den Zeilen lesen, aber: Ja, ich liebe Lasertag. Nicht, weil ich sagen könnte, dass ich hier mein neues Talent entdeckt habe, sondern weil ich das Gemeinschaftsgefühl liebe.

Selten ist es mir leichter gefallen, derart offen und mit so viel Spaß auf neue Menschen zuzugehen. Man MUSS sich miteinander arrangieren, weil man ein Team geworden ist – zumindest für die nächsten paar Minuten.

Daher habe ich mir fest vorgenommen, in den kommenden Wochen immer wieder neue Lasertag-Hallen für mich zu testen. Ich wusste – bevor ich mich mit dem Thema auseinandergesetzt habe – auch ehrlich gesagt nicht, wie groß die Auswahl ist und dass ich zu meiner nächsten Lasertag-Möglichkeit noch nicht einmal zehn Minuten mit dem Auto fahren muss.

Wenn du jetzt Lust auf Lasertag bekommen hast, findest du auf der doitactive.de-App spannende Aktivitäten und Gruppen in deiner Nähe.